Von alten Slawen, Sturmfluten und Piraten
Die vielseitige Region Wagrien, inmitten derer Sie Ihren Urlaub am Süssauer Strand verbringen, hat so Einiges zu bieten: Wunderschöne Natur, lange Strände und eine Vielzahl interessanter Orte, in denen sich ein Besuch allemal lohnt! Hier erfahren Sie mehr über die bewegte Entstehungsgeschichte der Region und punkten mit Insiderwissen über einige der nahe unserer Ferienhausanlage gelegenen Ortschaften!
Die slawischen Ursprünge der Region
Die Oldenburgische Halbinsel, also der nordöstlichste Zipfel des Schleswig-Holsteiner Festlands, trägt seit alters her den etwas besonderen Namen "Wagrien". Heutzutage weiß ausserhalb der Region fast niemand mehr etwas mit diesem Namen anzufangen. Einprägsamere - bzw. touristisch besser zu vermarktende - Begriffe wie "Ostseespitze" oder "Halbinsel mit zwei Sonnenküsten" lösten die historische Bezeichnung immer mehr ab, verschleierten damit aber auch das kulturelle Erbe dieses Landstrichs, der im frühen Mittelater von einem Teilstamm der slawischen Abodriten besiedelt wurde.
Dieser Stammesverbund, dessen westlichstes Siedlungsgebiet sich von der Lübecker Bucht bis zur Kieler Förde und von der Trave bis zur Schwentine erstreckte, wurde seit dem 10. Jahrhundert n. Chr. als "Wagrier" bezeichnet - übersetzt bedeutet dies so viel wie "die an den Buchten leben".
Die Lebensweise der Wagrier unterschied sich nicht großartig von derjenigen ihrer nordwestlichen Nachbarn, der Dänen. Kein Wunder, waren doch alle Menschen entlang der Ostseeküste dem Meer schon aus Gründen natürlicher Notwendigkeit eng verbunden. Zwischen den verschiedenen Volksgruppen der Skandinavier, Franken, Sachsen und Slawen bestanden einerseits rege Handelsbeziehungen, doch waren die Wagrier andererseits - wie auch die Wikinger - gefürchtete Piraten. Ihre bedeutendste Burg, deren Ringwall noch heute erhalten ist, befand sich im heutigen Oldenburg in Holstein. Der Ortsname leitet sich somit ebenfalls aus seiner alten slawischen Bezeichnung her, denn zu Zeiten der Wagrier trug die Burg den Namen "Starigard" - auf Deutsch also "olde Burg" bzw. "alte Burg".
Auf alten Karten umfasst das Gebiet Wagriens noch den gesamten nordöstlichen Teil Schleswig-Holsteins, also ungefähr die heutigen Kreise Plön und Ostholstein. Heutzutage wird meist jedoch nur noch die Oldenburgische Halbinsel als Wagrien bezeichnet. Dieser Umstand erklärt sich dadurch, dass das Stammesgebiet der Wagrier im Laufe des Mittelalters immer weiter gewaltsam reduziert wurde. Der Kirche und den deutschen Fürsten des 11. und 12. Jahrhunderts waren die heidnischen Slawen ein Dorn im Auge und ihre Stammesgebiete erschienen ihnen lohnende Ziele einer hemmungslosen Expansionspolitik, die sie unter dem Deckmantel der christlichen Missionierung durchführen ließen. Stein gewordenes Zeugnis dieser letztendlich erfolgreichen Kolonialisierung ist unter anderem die 1232 errichtete St.-Jürgens-Kirche in Grube, welche vor der Reformation dem Heiligen St. Georg - dem Schutzpatron der Bauern und Soldaten - geweiht war.
Heute erinnert folglich nur noch weniges an den Stamm der Wagrier, der dem nordöstlichen Schleswig-Holstein seinen Namen gab. Bis auf den Oldenburger Ringwall sind die Siedlungen der Wagrier lange verfallen oder wurden überbaut. Lediglich dank der Ausstellungen des Oldenburger Wallmuseums, im Rahmen der hier alljährlich im Juli stattfindenden "Slawentage" und in einigen der Ostholsteiner Ortsnamen bleibt ihr Andenken lebendig - so auch in Süssau, dessen Name ursprünglich (wenig schmeichelhaft) "Ort auf ödem bzw. trockenem Gelände" bedeutete.
Süssau - Ein Ferienort für jede Jahreszeit
Zugegeben, in den Wintermonaten ist in Süssau wirklich nicht viel los. Als im März 2015 der Norddeutsche Rundfunk vor Ort war, um in Süssau eine Folge der Sendung "Dorfgeschichten" zu drehen, bekam das Fernsehteam am häufigsten diesen Satz zu hören: "Sie kommen zur falschen Jahreszeit!" Doch eigentlich gibt es keine falsche Jahreszeit, um Süssau zu besuchen.
Wer Ruhe und Erholung abseits vom Massentourismus sucht und trotzdem eine Vielzahl von Ausflugsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe erreichbar haben möchte, ist in Süssau immer genau richtig aufgehoben. Ob Spaziergänge bei steifer Herbstbrise entlang der kilometerlangen Steilküste oder am unterhalb gelegenen Sandstrand, Fahrradtouren durch blühende Rapsfelder im Frühling oder Angeln im sommerlichen Sonnenuntergang an einer der beliebtesten Meerforellenstrecken Europas - in Süssau findet sich für jeden Urlaubertyp die passende Aktivität.
Entlang der Süssauer Strandpromenade mit ihrer im Jahr 2011 neu errichteten Seebrücke treffen Besucher in der Sommersaison auf zahlreiche gastronomische Angebote, kleine Läden und ein Veranstaltungszentrum. In der Neben- und Wintersaison finden Sie hier vor allem eines: Ruhe. Der Süssauer Strand ist in der Hauptsaison Schauplatz zahlreicher Events von überregionaler Bedeutung, beginnend mit dem traditionellen Anbaden am 1. Mai über den stets sehr gut besuchten Pfingstflohmarkt bis zur mehrtägigen "Süssauer Sause" im Juli.
Ausserhalb der Saison zählt das Dorf Süssau etwa 120 Einwohner, in den Sommermonaten wird diese Zahl durch angereiste Feriengäste erheblich aufgestockt - gemeinsam mit 10 weiteren Ortschaften gehört es zur Gemeinde Heringsdorf und verwaltungstechnisch zum Amt Oldenburg-Land. Der von manchen verschwörerisch als "Geheimtipp an der Ostsee" beschworene Ort wurde Mitte der 1970er Jahre besonders unter Campingurlaubern bekannt und teilweise sogar als "Hamburger Badewanne" bezeichnet. Noch heute finden sich entlang des Küstenabschnitts von Dahme bis Großenbrode besonders viele Campingplätze und auffallend viele Fahrzeuge mit Hamburger Kennzeichen.
Dahme - Wie eine Sturmflut ein Ostseebad schuf
Der ehemalige Fischerort Dahme führte seit Anbeginn seiner Entstehung zur Zeit der Kolonisation der slawischen Gebiete im Hochmittelalter ein eher beschauliches Dasein. Als Adelsgut gemeinsam mit dem benachbarten Dahmeshöved durch zwei ritterliche Brüder derer "zu Dame" gegründet, fiel das Dorf Mitte des 13. Jahrhunderts in den Besitz des Klosters Cismar, deren Mönche es in ganz weltlicher Auslegung ihres Missionsauftrages stets verstanden hatten, ihren Grundbesitz in ganz Ostholstein stetig zu erweitern. Von den Unbillen der Reformationsunruhen und des Dreißigjährigen Krieges glücklich verschont, blieb Dahme lange Zeit, was es immer schon gewesen war: Ein ruhiger Fischerort, in welchem die Menschen fleißig ihrem Tagewerk nachgingen.
Bis im Frühsommer des Jahres 1853 der Dahmer Gastwirt Christian Wulff (nicht zu verwechseln mit dem ehemaligen Bundespräsidenten!) in einem scheinbar wahnwitzigen Anfall touristischen Pioniergeists wie folgt in den "Wagrisch-Fehmarnschen Blättern", einer regionalen Zeitung der damaligen Zeit, inserierte:
"Vielfachen Anforderungen entsprechend, habe ich mich entschlossen, hieselbst eine Vorkehrung zur Benutzung des Seebades zu treffen und meine Wirtschaft so einzurichten, dass fremde Badegäste unter billigen Bedingungen ein anständiges Unterkommen finden können."
Auch anderenorts entlang der Ostseeküste hatte die aus Großbritannien herübergeschwappte Euphorie für das Baden im offenen Meer bereits Fuß gefasst - so etwa im nahen Grömitz oder bereits 1802 in Travemünde - und den dortigen Hoteliers und Wirtshausbetreibern gehörige Mehreinnahmen beschert. Um seinem Ansinnen die zu damaliger Zeit zwingend notwendige anerkannte Autorisierung zu verleihen, wandte sich Wulff an den in Cismar ansässigen Arzt Dr. C. Iversen, welcher der Annonce des findigen Gastwirts folgendes "Gutachten" hinzufügte:
"Das Dorf Dahme, in dem durch seine romantische Naturschönheit bekannten Amte Cismar, unmittelbar an der Ostsee belegen, und zwar an einer Stelle, wo die Küsten des benachbarten Mecklenburgs bereits auf viele Meilen zurückgetreten sind, bietet ein so reines Ostseewasser dar, wie keiner der älteren Holsteinischen Badeorte, da einestheils kein bedeutendes Binnenwasser in der Nähe abfließt, anderntheils die freie See das Ufer bespült. Man darf das dortige Seebad daher mit Recht als sehr kräftig empfehlen und (es) kann der Unterzeichnete die Versicherung hinzufügen, dass Herr Wulff für die Bequemlichkeit und Annehmlichkeit seiner resp. Gäste nach Kräften Sorge tragen werde."
So richtig in Schwung kam der Bäderbetrieb im beschaulichen Dahme jedoch zunächst nicht - größtenteils mag dies wohl an der fehlenden Infrastruktur gelegen haben, denn wie sollten die Badegäste das abseits aller Fernverkehrswege gelegene Dahme auch erreichen? Erschwerend kamen noch die gewachsenen Strukturen des jahrhundertealten Fischerortes hinzu, die einen direkten Strandzugang oder gar eine wassernahe Bebauung weitgehend unmöglich machten.
Dies änderte sich auf tragische Weise in Form einer Laune der Natur, als Dahme in den frühen Morgenstunden des 13. Novembers 1872 nahezu vollständig durch eine Sturmflut überspült wurde. Der nur wenige Jahre zuvor errichtete Küstendeich war den Dahmern zum Verhängnis geworden, da dieser lediglich aus Sand aufgeschüttet worden war und dem ungeheuren Druck der Wassermassen mit einem Mal nachgegeben hatte. Obwohl bei dieser Katastrophe 10 Menschen starben und nahezu 300 Bewohner des Ortes obdachlos wurden, hatte das Ereignis für die Entwicklung Dahmes auch positive Seiten: Zum einen wurde der bis dato nahezu unbekannte Ort im ganzen Deutschen Reich auf einen Schlag bekannt, zum anderen bereiteten die Zerstörungen den Boden für einen mehr an den Anforderungen des Tourismus orientierten Wiederaufbau.
Die Zeichen der Zeit erkennend, hatte Dahme schon neun Jahre später den Wandel vom Fischerort zum Ostseebad erfolgreich absolviert und bezeichnete sich selbst im Jahr 1881 erstmals als "konzessioniertes Seebad". Offiziell zum Ostseeheilbad wurde Dahme erst im Jahr 1962 erklärt, doch war zu diesem Zeitpunkt der Ostseetourismus hier schon in vollem Gange.
Heute präsentiert sich Dahme - getreu seiner Ortsgeschichte - vordergründig weiterhin als beschauliche Ortschaft an der Küste Ostholsteins. Dennoch lässt die knapp 1,5 Kilometer lange Strandpromenade, die - hinter dem bereits 1874 neue errichteten, leicht überdimensioniert wirkenden Deich verlaufend - das Zentrum des Ortes darstellt, keinen Zweifel daran, dass Dahme sich selbst auf Augenhöhe mit anderen Seebädern wie Grömitz, Scharbeutz oder Travemünde sieht. Und das zu Recht, denn die zahlreichen Cafés, Restaurants und Boutiquen entlang der Promenade machen einen Besuch in Dahme wirklich lohnenswert. Und das Beste daran ist: Von unserer Ferienhausanlage am Süssauer Strand sind Sie mit dem Auto oder dem Fahrrad binnen kürzester Zeit hier!
Grube - Abheben am Oldenburger Graben
In Grube, der vom Süssauer Strand aus nächst gelegenen Kleinstadt, finden Urlauber ein Angebot an Restaurants und vor allem Einkaufsmöglichkeiten. Wenn Sie sich für Ihren Ferienhausurlaub noch mit Lebensmitteln und allem Nötigen eindecken und dafür keine weiten Wege in Kauf nehmen wollen, sind Sie hier richtig, denn auch größere Ketten wie ALDI oder Edeka sind am südlichen Ortsrand (direkt an der B501) ansässig. Aber auch etwas Kultur wird dem Feriengast hier geboten: Die St.-Jürgenskirche aus dem Jahr 1232 oder das Gruber Dorfmuseum stellen lohnenswerte Ausflugsziele in der nächsten Umgebung dar.
Grube liegt direkt am Oldenburger Graben, einer Landvertiefung, die zu früheren Zeiten kleineren Schiffen die Möglichkeit bot, von der Lübecker Bucht aus direkt bis nach Grube zu fahren. Das mittelalterliche Grube war dementsprechend noch eine kleine Hafenstadt, deren Bewohner hauptsächlich vom Fischfang und in einem geringen Maße auch vom Seehandel lebten. Der Legende nach nahm auch der berüchtigte Seeräuber Klaus Störtebeker in Grube einst kurzzeitigen Aufenthalt - historisch belegt ist dies aber nicht. Nachgewiesen ist hingegen die Plünderung Grubes durch den notorischen Piraten Marten Pechlin, der von der Insel Fehmarn stammte und die Ostsee zu Beginn des 16. Jahrhunderts unsicher machte.
Zwar ist Grube heutzutage nicht mehr auf dem Wasserweg erreichbar, dafür aber sehr gut aus der Luft - denn in unmittelbarer Nähe der Ortschaft befindet sich der Sportflugplatz des 1951 gegründeten LSC Condor. Flugbegeisterte können hier Rundflüge buchen und aus luftiger Höhe einen großartigen Ausblick über die wagrische Halbinsel genießen.
Oldenburg - Glanz und Niedergang der Hauptstadt Wagriens
Früher wie heute ist Oldenburg in Holstein das Zentrum der Region Wagrien. Im frühen Mittelalter war "Starigard" - so der abodritische Name - die westlichste befestigte slawische Siedlung in Holstein. Starigard bedeutet im slawischen "alte Burg", woraus sich auch der heutige Stadtname ableitet. Heute finden Einheimische und Feriengäste neben zahlreichen gastronomischen Angeboten sämtliche Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, kulturelle Einrichtungen und ein Krankenhaus in Oldenburg.
Von der reichen Geschichte des Ortes zeugen heute noch zahlreiche Hinterlassenschaften, darunter besonders der alte Burgwall, welcher jetzt das äußerst sehenswerte Oldenburger Wallmuseum beherbergt. Auch die verkehrsberuhigte Oldenburger Altstadt mit der Johanniskirche aus dem 12. Jahrhundert und den vielen, im Stil typisch norddeutscher "Backsteingotik" erbauten Häusern rund um den Marktplatz ist einen Besuch wert. Für regnerische Urlaubstage empfiehlt sich zudem ein Besuch im "Lichtblick Filmtheater".
Der Oldenburger Graben, welcher die wagrische Halbinsel durchzieht und heute als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist, war bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts noch von Nordwesten aus bis nach Oldenburg schiffbar. Alte Karten zeugen davon, dass Olenburg einmal eine Hafenstadt gewesen sein muss, eine Wohlhabende noch dazu. Immerhin verliefen von hier aus Handelsrouten in den gesamten Ostseeraum und bis nach Russland, einer Chronik des 11. Jahrhunderts zufolge war auch die Landverbindung nach Hamburg (nein, nicht die A1!) zu dieser Zeit ein hochfrequentierter Transportweg.
Allerdings führten die Versandung des Hafens, verheerende Brände in den Jahren 1370 und 1773 sowie die Verwüstungen im Zuge des 30-jährigen Krieges insgesamt während der frühen Neuzeit zu einem wirtschaftlichen Niedergang Oldenburgs. Dieser Entwicklung konnte erst ab dem 19. Jahrhundert, als Oldenburg zu einer preussischen Amtsstadt erhoben und später zu einem Truppenstandort ausgebaut wurde, wieder entgegengewirkt werden. Der hiermit einhergehende Ausbau der Infrastruktur und die günstige Lage Oldenburgs im Zentrum der wagrischen Halbinsel ließen die Stadt seitdem kontinuierlich anwachsen.
Heiligenhafen - Vom Piratennest zum "Sonnendeck der Ostsee"
Heute präsentiert sich die Stadt Heiligenhafen als modernes Tourismuszentrum Ostholsteins: Die malerische Altstadt mit ihrem Marktplatz und den kleinen, von zahlreichen Geschäften und Restaurants gesäumten Gassen und Straßen lädt zum Bummeln ein, der lange Sandstrand entlang des Graswarder bietet Badegästen und Wassersportlern alle Möglichkeiten der Betätigung und die vom Fischereihafen ausgehende Promenade entlang des modernisierten Yachthafens bis hin zur neu errichteten Seebrücke mit ihrem Wasserspielplatz erfreut sich sowohl bei Einheimischen als auch Feriengästen ständig steigender Beliebtheit. Doch bis zum aufblühenden Tourismuszentrum Ostholsteins, als welches sich die Stadt heute präsentiert, war es ein langer Weg...
So ganz genau weiß keiner, wann Heiligenhafen eigentlich gegründet wurde. Auch die Bedeutung des Namens ist bis heute nicht einwandfrei geklärt. Einigermaßen wahrscheinlich erscheint, dass die Schauenburger Grafen im 13. Jahrhundert die Errichtung Heiligenhafens als Seehandelszentrum betrieben und dem Ort im Jahr 1305 das Stadtrecht verliehen. Tatsächlich ist die Geschichte Heiligenhafens bis heute eng mit dem Meer verbunden.
Heiligenhafen hatte im Laufe seiner wechselhaften Entstehungsgeschichte zahlreiche Katastrophen durchzustehen: Urkundlich belegt sind eine Überschwemmung im Jahr 1320, ein verheerender Brand im Jahr 1391 (der die Stadt bis auf 8 Häuser zerstörte), Verheerungen im Zuge des Dreißigjährigen Krieges und eine Pestepidemie in den Jahren 1627-1630. Am Schlimmsten traf es die Stadt jedoch im Jahr 1428, als Dänenkönig Erik VII. in Ostholstein einfiel und Heiligenhafen restlos dem Erdboden gleichmachen ließ. Verursacht wurde diese rabiate Maßnahme durch die Unterstützung der Heiligenhafener für die Holsteiner Grafen, die in ihrer Fehde gegen Dänemark Freibeuter von ihren Seehäfen auslaufen ließen, um den skandinavischen Handel zu stören. Während der 1420er Jahre war Heiligenhafen eine Hochburg dieser so genannten "Vitalienbrüder", die - ausgestattet mit Kaperbriefen der Holsteiner Grafen - auf eigenes Risiko in See stachen und Handelsschiffe aufbrachten. Aus dem Erlös der so erbeuteten Waren, die wiederum in Heiligenhafen und anderen Häfen in Ostholstein weiterverkauft wurden, finanzierten die "Vitalienbrüder" ihre Unternehmungen.
Erst ab dem frühen 18. Jahrhundert erlebte die Stadt so etwas wie eine "ruhige Phase" und einen damit einhergehenden Aufschwung. Weiterhin blieben jedoch die Fischerei und der Seehandel die wichtigsten Wirtschaftszweige Heiligenhafens. Als letzterer im Zuge der Industrialisierung gegen Ende des 19. Jahrhunderts immer mehr an Bedeutung verlor (für die großen, modernen Dampfschiffe war der Hafen nicht ausgelegt), verlegte sich die Stadt auf den Ausbau des Fremdenverkehrs. Der Graswarder, die Halbinsel vor der heutigen Einfahrt zum Heiligenhafener Yachthafen, wurde für den Badebetrieb freigegeben. Nach dem zweiten Weltkrieg stieg die Bevölkerung Heiligenhafens sprunghaft von 3500 auf 10700 Einwohner an - Grund hierfür war die Eingliederung zahlreicher Vertriebener und Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten. Mit dem Anstieg der Bevölkerung ging auch ein dynamischer Ausbau des Stadtgebiets einher: Neue Wohn- und Gewerbeflächen wurden in den Randlagen der Stadt geschaffen und ab den 1960er Jahren wurde auch der touristische Ausbau in großem Stil betrieben. Im Westen der Stadt, direkt am Strand gelegen, entstand das noch heute stark frequentierte Ferienzentrum mit 1700 Appartements und zahlreichen Freizeiteinrichtungen.
In den letzten Jahren hat sich das Gebiet zwischen Jachthafen und Graswarder nochmals stark gewandelt - wo sich früher Parkflächen und Stellplätze für Campingwagen befanden, existiert heute ein quasi eigener Stadtteil mit hochmodernen Ferienwohnungen, Gastronomie, Hotels und Strandbars. Höhepunkt der baulichen Veränderungen ist die teilweise zweigeschossige, 435 Meter lange Seebrücke, welche Heiligenhafen zu Recht zum "Sonnendeck der Ostsee" hat avancieren lassen!